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Das Wasser der Dusche ist kochend heiß. Ich muss aufpassen, dass ich mir nicht die Finger am offen verlegten Zuleitungsrohr der Heißwasserleitung verbrenne. Das heiße Wasser ist in allen Campingplätzen in Finnland mindestens 80 Grad heiß. Daher gehe ich überall sehr vorsichtig mit der Mischung kalt-heiß um. In dem sehr einfachen Platz sind die Sanitäranlagen in teilweise primitiven Holzhütten untergebracht. Es reicht um sich frisch zu machen und in der Küche Wasser zu kochen und einigermaßen „mückenfrei“ zu frühstücken. Wichtig ist immer, genügend Frischwasser mitzunehmen.
Aus dem Nachbarzelt erschallen – wie gewohnt − noch tiefe Schlafanzeichen, als ich mich nach kurzer Nacht aufmache in Richtung Dusche. Der Campingplatz hier auf einer Halbinsel am Rande von Oulu ist relativ groß und wir haben wieder Chipkarten zum Öffnen der Sanitärräume und der Küche. Dies ist immer dann lästig, wenn man was zu tragen hat und die Karte erst einmal aus der Hosentasche friemeln und dann in den Slot stecken muss. Auf dem Campingplatz sind auch noch eine Reihe anderer Zelte.
Das Wetter ist trübe und es fängt an zu nieseln. Wir sitzen nach dem Frühstück noch mit Joachim, gerade pensionierter Städteplaner und Architekt aus Heist bei Hamburg, zusammen und erzählen aus der schon zurückgelegten entgegengesetzten Strecke; er aus Schweden kommend und wir aus Finnland. Wieder unterwegs, lacht die Sonne wieder und wir sehen nach einer Weile bekannte Gestalten: nämlich Sepp, Werni und Eddi aus der Schweiz hinter uns. Der Alpenexpress kam unaufhörlich hinter uns her und sie setzten dann zum Überholvorgang an.
Heiner muss wohl erst gegen 3:30 Uhr in den Schlafsack gekrochen sein. Er hatte sich mit den Campingnachbarn über Norwegen, Land und Leute, sowie deutsche Autos, die hier gerne gefahren werden, unterhalten. Als ich um 8:00 Uhr die Nase aus dem Zelt streckte, galt mein erster Blick dem Himmel. Es war ungewohnt finster. Eine dichte, tiefgraue Wolkendecke hatte dem fröhlichen Treiben und der herrlichen Sonne des Vortages ein Ende gesetzt. Aufmunternd war ein großartiges Frühstück in der komfortablen Platzküche.
Mensch haben wir ein Glück! Ja, wer hätte denn nach dem regnerischen Tag gestern gedacht, dass wir uns und unsere Zelte noch trocken bekommen. Da am Nachmittag eine finnische Romasippe im wahrsten Sinne des Wortes Besitz vom Campingplatz genommen hatte und uns im Aufenthaltsraum immer mehr an die Seite gedrückt hat, hatte Yvonne, die Chefin des Platzes, wohl Mitleid mit uns. Annika, das nette Mädchen von der Rezeption kam eigens durch die regennasse Wiese zu mir zum Zelt gestapft und fragte, ob wir nicht lieber in einem Appartement schlafen wollten.
Die Sommersonnenwende steht bevor. Die Mittsommernachtsfeier findet in Finnland erst am Samstag den 22.06.2013 – immer am Samstag zwischen dem 20. und 26. Juni – statt!
Um 00:00 Uhr verließ ich den Aufenthaltsraum und machte mich auf den Weg zum 100 m entfernt liegenden Zeltplatz. Jetzt sah ich erst, dass der Himmel gegen Westen blutrot war. Auf dem Weg vor unseren Zelten hatten sich einige Camper eingefunden und bewunderten den gerade stattgefundenen Sonnenuntergang über dem nahen Ufer. Der Sonnenball war schon verschwunden. Nach dem Kalender musste sie um 23:48 untergegangen sein. Schnell ins Zelt und die Videokamera geholt. Heiner und Jürgen schliefen bereits.
Animiert durch Yvonne und Danica, sowie die Nordkapfahrer Werni, Sepp und Edi haben wir uns entschlossen, heute auch einen Ruhetag einzulegen. Dies war ganz gut, da ich gestern unfreiwillig – ich wusste da ja noch nicht, dass wir noch bleiben – dafür gesorgt hatte, dass unser Sixpack (hatten wir vergleichsmäßig günstig im Supermarkt erstanden) an Bierdosen aufgebraucht wurde. Da meine beiden Mitstreiter trotz wiederholter Nachfrage / Aufforderung nur jeweils 1 Dose getrunken hatten, nahm ich mich der restlichen 4 Dosen an.
Morgens ausschlafen bis 7:30 Uhr. Beim Frühstück überlegen wir, wie es mit den Blogs weitergehen soll. Wir mussten die letzten Tage lange Strecken fahren, um den jeweils nächsten Campingplatz zu erreichen. Auch haben die Campingplätze nur noch selten Internetanschluss. Wir entscheiden auf Jürgens Vorschlag nicht einen Tag zum Trocknen zu bleiben sondern noch 25 km bei herrlichstem Sonnenschein weiter zu fahren, um zum nächsten Halt in Jakobstad nicht über 120 km fahren zu müssen. Gesagt, getan! Noch auf dem Weg einkaufen und dann kommen wir auch schon um ca. 15 Uhr in Vaasa an.
Wegen der hohen Platzkosten von 38 € und wegen des zu erwartenden Regens beschließen wir heute Morgen weiterzufahren, in der Hoffnung in Vaasa bessere Voraussetzungen anzutreffen. Von Yvonne und Danaci, die keine Angst vor dem freien Zelten im Wald und vor Rentieren, Wölfen und Bären haben, verabschieden wir uns mit einem Foto und Austausch einer Visitenkarte. Sehen uns sicher wieder, sag ich noch zum Abschied. Bevor es anfängt zu regnen und da wir auch auf dem Weg kein Restaurant finden, decken wir uns auf dem Weg mit Proviant für ein Picknick im Freien ein.