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Ein gutes Gästebett und ein geruhsamer Schlaf lässt mich hoffen, bei meiner Rückkehr doch auf Zelt und Thermarestmatratze verzichten zu können. Ich springe schnell unter die Dusche und dann erwartet mich schon ein reichlich gedeckter Frühstückstisch. Obwohl Ulrike und Heiner ja erst gestern Abend zurückgekommen sind und nichts mehr einkaufen konnten, mangelt es an nichts. Natürlich wird noch das eine oder andere Erlebnis berichtet, dies ist nach einer so langen Reise unbedingt nötig.
Am Morgen bin ich schon früh unter der Dusche und packe die ersten Sachen zusammen. Zum Frühstücken setze ich mich in den Außenbereich der Gastwirtschaft und Rosemarie bringt mir wie versprochen heißes Wasser für meinen Morgenkaffee. Obwohl einige andere Camper auf dem Weg zum Bäcker vorbeiradeln und grüßen, kommt kein Gespräch zustande, so dass ich ziemlich alleine bleibe. Mein Resümee zum Alleinradeln ist, wie ich schon an den ersten Tagen berichtet habe, doch viel lieber mit Partner zusammen zu reisen. Ich bin halt kein Eigenbrötler und genieße das Zusammensein mit Reisekollegen.
Es regnet heute Morgen und ich lasse es verständlicherweise gemächlich angehen. Zum ersten Mal frühstücke ich daher notgedrungen aber regengeschützt in meinem kleinen Zelt. Ich bin erstaunt, wie problemlos das klappt. Mein Kaffeewasser habe ich mit dem Tauchsieder im Waschraum heiß gemacht, so dass ich mit 2 Tassen Kaffee meine Lebensgeister aufwecke. Etwas eng wird es dann doch, als ich versuche die Straßenkarte auszubreiten, um einen möglichen weiteren Weg für heute in Richtung Wesel zu finden.
Wer schon einmal deutsche Campingplätze besucht hat, der weiß, dass auf vielen Plätzen für das Duschen extra bezahlt werden muss. Hierbei gibt es eine Vielzahl verschiedener Bezahl- und Bedienvarianten. Eigentlich müsste man bei der Anmeldung einen DIN A 4 langen Fragekatalog mithaben, um die unterschiedlichen Systeme zu verstehen. Bei den einen muss man spezielle Münzstücke kaufen, bei den anderen reicht es, ein Eurostück in eine Box zu werfen. Dann gibt es Kartensysteme mit verschiedenen Bedienweisen.
Irgendwie hat die Pause gestern gut getan. Ich fühle mich ausgeruht und starte hoffnungsvoll in den Tag. Die freundliche Dame - etwas korpulent und etwas zu viel tätowiert - an der Rezeption, mit der ich mich vorgestern Abend bei meiner Ankunft so nett unterhalten hatte, nimmt den Schlüssel für die Waschräume zurück, und ich bezahle die Gebühr für 2 Übernachtungen / Tage von 18€. Es gibt noch ein paar höfliche Wortwechsel, und dann mache ich mich auf den Weg Richtung Süd-Westen, da ich die Mittelgebirge umfahren möchte.
Eigentlich könnte ich mich ja noch 10 mal hin und her drehen, bevor ich aus dem Zelt krieche, denn ich habe mich ja entschieden, einmal einfach anzuhalten. Die Freiheit zu erleben, kein selbstgesetztes Ziel zu erreichen, mich keinem terminlichen Zwang aussetzen zu müssen, den Tag einfach kommen zu lassen, zu faulenzen, mich einfach mal wieder hinlegen, Stunden der Muße! Kann ich das, halte ich das aus? Eine innere Uhr und die mit der aufgehenden Sonne zunehmende Wärme im Zelt lassen mich zur gewohnt frühen Zeit dann doch aufstehen.
Ich bin früh wach, habe keinen Schlüssel um eine Örtlichkeit aufzusuchen, da ich ja nicht den angebotenen Schlüssel von den Dauercampern einfach über Nacht behalten kann. Also wie beim Wildcampen, es findet sich eine blickdichte Stelle etwas abseits des Camps und ich habe die Natur für mich! Verdammt kalt war es in der Nacht und ich musste mir meinen dünnen Polarfleece –Pullover noch über meinen dünnen Schlafanzug ziehen. Heute Morgen ist wieder Reif auf dem Gras festzustellen, dass hatten wir ja am Anfang unserer Reise auch schon, aber da hatte ich noch meinen warmen Schlafsack dabei.
Ich bin schon früh wach und der Erste im Frühstücksraum. Es ist eine Schulklasse hier, die aber glücklicherweise erst später dazu stößt. In der Nacht habe ich erstaunlicherweise nichts von denen gehört! Auch jetzt machen sie einen sehr rücksichtsvollen Eindruck, anders als gestern in Scharbeutz. Packen und Bettabziehen, alles 4 Stockwerke runtertragen und wieder hoch stampfen. Mensch, bin ich froh, gut trainiert zu sein. Ich lade alles aufs Rad und dann suche ich den Elbe-Lübeck-Kanal, der hinter dem Holstentor losgehen soll.
Wir sitzen unter einem offenen, überdachten Sitzplatz zum Frühstück. Ich versuche ein letztes Mal den verbliebenen Colman-Kocher in Funktion zu bringen, da Strom nur gegen Geld zu bekommen ist. Aber der Kocher, der zuletzt auf Sparflamme noch etwas von sich gegeben hat, gibt nun – wie unser zweiter Kocher − auch keinen Muckser mehr von sich. Daher wird Geld in die Münzbox geworfen und 2 „Kochpötte“ werden gleichzeitig heiß gemacht. Damit gibt es reichlich Wasser für Kaffee und Heiners Tee.
Morgens stehe ich 5:45 Uhr gut ausgeschlafen auf und begebe mich bei Regen, der auch die ganze Nacht angedauert hat, zum Duschen. Vor dem Frühstück schreibe ich noch ein paar Zeilen im Zelt für meinen Blog. Platz genug habe ich ja im Dreierzelt. Wir erlauben uns ja den Luxus von zwei Zelten. Der Akku ist aber nur noch zu 15 % aufgeladen und daher schnell leer. Da es keine Küche gibt, frühstücken wir das erste Mal ohne heißen Kaffee im Vorzelt.
Wie verzweifelt waren wir gestern Abend, als wir hinter Eckernförde keine Übernachtungsmöglichkeit sahen. Und wie wendete sich unsere Aussichtslosigkeit zum traumhaften Abend. Heiner berichtete gestern ja bereits ausführlich darüber. Selbst die Schnecken, die uns beim mitternächtlichen Aufsuchen des Zeltes in ganzen Bataillonen ums Zelt krochen, konnten uns nicht von einem sorgenfreien Schlaf abhalten. Gut, zwei Schnecken hatten es bis in Heiners Lebensmitteltüte geschafft und versuchten im Vorzelt unserer Gastgeber sich heute Morgen in Sicherheit zu bringen.
Als ich um 7:00 Uhr aus dem Zelt komme, scheint die Sonne, wir liegen aber im Schatten der Bäume und die Wiese ist ganz nass. Pech gehabt! Mein Handtuch und andere wichtige Kleinigkeiten lege ich aber auf das Rad, das ich in die Sonne schiebe. Wir zahlen nur 11 Euro für den Platz, zahlen aber 50 Cent fürs Duschen und ebenfalls 50 Cent fürs Kochen. Jürgen findet neben der Rezeption einen Tisch, daneben einen Raum, in dem wir mit einem Tauchsieder heißes Wasser bekommen. Außerdem haben wir Strom für den Laptop und WiFi. Was wollen wir mehr?
Wir schlafen in Hildegards und Winfrieds Haus nach langer Zeit mal wieder in richtigen Betten und sind daher gut ausgeruht am Morgen. Und wir können uns an einen gedeckten Tisch setzen, ohne erst einmal alles aus diversen Taschen und Tüten heraus klauben zu müssen. Es gibt auch nach langer Zeit wieder leckeren Filterkaffee, den wir ja nur in den ersten Wochen hatten und frische Brötchen. Die Frühstückstafel ist reichlich gedeckt und wir finden endlich mal eine Abwechslung zu unseren Salami und Käsebroten.