Tagebuch einer Ostseeumrundung

Dienstag, den 21.05.2013 – Bernāti über Liepāja bis Ziemupe

Bild des Benutzers Jürgen

Beruhigendes Trommeln des Regens auf das schützende Blechdach der Veranda lassen mich bei angenehmen Nachttemperaturen gut schlafen. Durch mein Nachtquartier habe ich mir das Auf- und Abbauen des Zeltes erspart und was wichtiger ist, es ist trocken geblieben im Gegensatz zu Karl-Josefs Zelt! Zum Schutz vor lästigen Plagegeistern habe ich mir meine Kopfbedeckung und das Mückennetz über den Kopf gezogen, um so alle Angriffe auf nicht eingepackte Körperteile abzuwehren, was sich dann auch als sehr wirkungsvoll erwies.

Pfingstmontag 20.05.2013 – Giruliai bis Bernāti (ca. 20km vor Liepāja)

Bild des Benutzers Heiner

6:30 Uhr Aufstehen und Duschen, von dem noch bei den Engelein weilenden Jürgen Laptop holen, und bei aufgehender Sonne, feuchtem Gras und noch immer sehr aktiven Mücken schreibe ich ganz vermummt meinen Bericht über Freitag – so weit sind wir ohne Karl-Josef im Rückstand! Das Frühstück fällt dank meines Einkaufs tags zuvor wieder ganz reichhaltig aus. Die zwei benachbarten Ehepaare mit den großen Campingwagen hört man kaum noch. Die Schweiz war beim Eishockeyendspiel in der Nacht wohl nur zweiter Sieger, alle Achtung vor dem Erfolg!

Pfingstsonntag 19.05.2013 – Nida bis Giruliai

Bild des Benutzers Karl-Josef

8:00 Uhr Pfingstsonntag. Ich werde nach 12 Stunden aus tiefem Schlaf wach. Im Zelt ist es sehr hell. Die Sonne scheint also. Was war gestern? Ich bin Opa geworden! So fühle ich mich aber nicht, bin aber trotzdem sehr glücklich! Die Nachttour ist vergessen. Was bleibt, ist die abenteuerliche Erinnerung an die Nacht von Freitag auf Samstag unter einem wunderschönen Sternenhimmel und einem Sonnenaufgang an der Ostsee. Heiner springt aufs Fahrrad um in den Ort zu fahren und Brötchen, Aufschnitt und was man sonst noch so zu einem Frühstück an Pfingsten braucht, zu holen.

Samstag 18.05.2013 –Karl-Josef landet und über die Autobahn in Richtung Kurische Nehrung

Bild des Benutzers Jürgen

Mit ca. 20 minütiger Verspätung landet die Propellermaschine aus Riga kommend, wo Karl-Josef zwischenlanden musste. Erst kommt das Fahrrad und ich mache mich an das Auspacken, des mit Luftbläschenfolie umhüllten Edelstücks. Schon kommt eine Kontrolleurin und fragt nach dem Gepäckbeleg. Ich sage ihr freundlich, dass mein Freund gleich komme und sie gibt sich zufrieden. Als Karl- Josef dann kommt, ist er erst einmal ungläubig, als ich ihm die freudige Nachricht übermittle, dass er während er in der Luft war Opa geworden ist.

Freitag, den 17.05.2013 – 2. Tag Kaliningrad und Abreise, Wiedersehen mit Karl-Josef

Bild des Benutzers Heiner

Das Frühstück bereitet diesmal der Ehemann vor – „ex-husband“, wie die Wirtin korrigiert – sehr leckere Spiegeleier. Statt Butter ist aber diesmal der Fernseher eingeschaltet, sogar ZDF Morgenmagazin. Als Trittin etwas von Erhöhung der Vermögenssteuer brabbelt, schaltet Jürgen ab. Fernsehen haben wir uns abgewöhnt. Dann packen wir und verabschieden uns im herrlichsten Sonnenschein vom „ex-husband“ . Der Schäferhund von nebenan bellt auch heute nicht, sondern läuft uns erwartungsvoll hinterher.

Donnerstag, den 16.05.2013 –1. Tag Kaliningrad (Königsberg)

Bild des Benutzers Jürgen

Endlich mal ausschlafen in einem himmlischen Bett. Obwohl, es war etwas warm, nach den letzten Nächten im Freien, bzw. in der Blockhütte. Schnell eine warme Dusche und, noch nass hinter den Ohren, nach unten, wo uns ein tolles Frühstück erwartet. Deftig aber lecker mit viel Liebe zubereitet und was das Schönste ist: 2 große Plastiktüten mit gewaschener und getrockneter Wäsche. Mit viel Genuss wird gefrühstückt, sogar dunkles Brot gibt es. Nur der Kaffee ist ungefiltert, das heißt, Kaffeemehl in einen kleinen Topf und heißes Wasser drauf.

Mittwoch, der 15.05.2013 – Ankunft in Kaliningrad (Uhr eine Stunde vorgestellt)

Bild des Benutzers Heiner

6:00 Uhr: aufstehen, 8:30 Uhr: „Abmarsch“. Nachdem mir Jürgen zu wenig Respekt vor den reißenden Hunden vorgeworfen hatte - immerhin kann ich aber auf 25 Jahre Erfahrung mit wilden Hunden auf dem Rheindamm verweisen, während Herr Direktor allenfalls beim „chauffiert werden“ zur Arbeit mal einem wilden Hund hinter Panzerglas begegnet sein kann – machte ich die Vorschläge, unsere Dreibeinhocker oben auf zu schnallen und dicht neben Jürgen zu fahren. Diese Vorschläge wurden als zu wirkungslos abgelehnt und Jürgen bastelte sich lieber eine Wasserpistole aus einer Wasserflasche als Abwehrwaffe.

14.05.2013 – 2. Tag in Frombork

Bild des Benutzers Jürgen

Die Nachricht, dass Karl-Josef uns ab Freitag wieder begleitet, hat uns natürlich sehr positiv gestimmt. Für uns bedeutet dies aber auch, zu überlegen, wie strukturieren wir unsere Zeit bis dahin. Lohnt noch eine Rückkehr auf die „Frische Nehrung“? Es geht ein Boot von Frombork nach Krynica Morska und man hätte die Möglichkeit, einige Ecken der Nehrung sich noch anzusehen. Aber wann geht das Boot, der Campingguide meint es sei saisonal unterschiedlich. Da wir nicht wieder zu spät sein wollen, wie in Stegna (s.

Montag, der 13.05.2013 – auf in Richtung Kaliningrad

Bild des Benutzers Heiner

6:15 Uhr aufstehen! Nachdem es nachts – wie von der Campingbesitzerin vorausgesagt - kalt und regnerisch war, kam um 9:15 Uhr die liebe Sonne durch die Wolken. Als wir uns um 11:00 Uhr von der so freundlichen Familie Stupkiewicz aus Stegna – dem Tor zur „Frischen Nehrung“ – verabschieden, erfahren wir, dass um 10:30 Uhr eine Fähre von einem der letzten Orte auf der „Frischen Nehrung“ nämlich Krynika Morska (Hahlberg) nach Frombork (Frauenberg) abfährt. Wir hätten ein gutes Stück abkürzen können, schade!

Sonntag, den 12.05.2013 – auf in Richtung Kaliningrad

Bild des Benutzers Jürgen

Die Ereignisse überschlagen sich heute Morgen. Um den terminlichen Druck aus der vorgegebenen 30-Tage-Frist von Grenze Kaliningrad bis Grenze Finnland zu nehmen, haben wir beschlossen, den russischen Teil mit St. Petersburg auszulassen und die baltischen Länder intensiver zu erfahren / -leben. Daher mussten wir nun auch nicht am 10.05.2013 (Beginn unseres Russlandvisums) unbedingt weiterfahren. Wir wollten nun heute in Richtung Kaliningrad aufbrechen, nachdem wir uns die letzten beiden Tage von der anstrengenden Fahrt bis nach Danzig erholt hatten.

Samstag, den 11.05.2013 - der zweite Tag in Danzig

Bild des Benutzers Heiner

6:30 Uhr aufstehen. Nach dem Frühstück Planung der Weiterfahrt nach Kaliningrad (Königsberg), dann Reinigung der Räder und Entfetten der Ketten. Da die Fahrräder im geschützten Foyer des Hostels stehen, wird frisches Kettenöl erst morgen aufgebracht. Nachdem Jürgens Außenspiegel das zweite Mal abgebrochen ist, versucht er mit Hilfe eines sehr freundlichen Polen, dessen Bohrmaschine und Schrauben, den geliebten alten Spiegel wieder zu montieren. Die Reparatur des Spiegels erwies sich aber als ungeeignet, da eine vernünftige Ausrichtung nicht mehr möglich war.

Freitag, den 10.05.2013 in Danzig

Bild des Benutzers Karl-Josef

Die Aussage „ich habe Blei in den Knochen“ kennt wohl jeder. Die gestrige Fahrt, das Gespräch am Vorabend sowie die Belastungen der letzten 12 Tage und 900 km Fahrstrecke sind die Erklärung. Es ist für mich persönlich sehr wichtig, meine Empfindungen gleich nach dem Aufstehen meinen Kollegen mitzuteilen. Beim Frühstück im Hostel wurden neue Ziele besprochen. Wir verlängern den Aufenthalt zwecks Erholung in Danzig um 2 Tage und arbeiten eine Route aus, die uns nicht mehr unter den gestern Abend besprochenen Zeitdruck stellt.

Donnerstag, den 09.05.2013 von Puck nach Gdansk (Danzig)

Bild des Benutzers Jürgen

Der Tag startet mit Blitz und Donner und endet mit Donner. Den ersten Regen auf unserer Tour erleben wir nachts fast unbemerkt in unseren Zelten. Begleitet mit vielen Blitzen und Donnerschlägen tobt sich das Gewitter zum Glück aber nicht in unmittelbarer Nähe aus. Als wir gegen 6:30 Uhr aus den Schlafsäcken ins Freie wechseln ist zwar das Außenzelt nass, aber unser Gepäck im Vorzelt und die sonstigen Sachen sind alle trocken geblieben. Heiner macht sich auf und besorgt Brötchen, die er in einem klitzekleinen Lädchen findet.

Mittwoch, den 08.05.2013 von Leba nach Puck 78 km, 4,50 Std Fahrzeit, Gesamtfahrstrecke 828 km

Bild des Benutzers Heiner

6:30 Uhr aufstehen, auf dem sehr luxuriösen Campingplatz konnten wir einige Klamotten waschen und auch erfolgreich trocknen. Auch unsere Elektrogeräte konnten wieder aufgeladen werden. Außer uns befanden sich fünf deutsche, ein französischer und ein polnischer Campingwagen auf dem Platz. Nachdem Jürgen gestern eher gemütlich fuhr und beinahe den Ehrentitel „Der Treiber“ verloren hätte – er aber immerhin Hanna und Wolfgang erzählen kann, dass sich die Dünen tatsächlich auf Wanderschaft befinden, aber ohne Gepäck – ging es heute hurtig voran.

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