Freitag, der 19.07.2013; von Skäret bei Nävekvan bis Valdemarsvik; der Traum von ebenen Strecken und Dicke Bohnen mit Speck.

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Ich wusste was vor uns lag. Die unmittelbaren Küstenbereiche hier im Süden, ca. 150 km Radweg von Stockholm entfernt, haben es in sich. Ein ständiges Auf und Ab haben wir zwar des Öfteren schon beschrieben, aber hier ist die „Qualität“ anders. Es geht in sehr kurzen Abständen steil nach oben, um sofort wieder in Schussfahrt „abzutauchen“. Das ist nötig, um die ständigen kleinen Hubbel, die die Natur als Fels in den Weg gestellt hat, zu überwinden. Ein letzter Blick in den kleinen Hafen und Abschied von einem Campingplatz mit überwiegend älteren Dauercampern und einer Riesenschar Gänse (botanischen Namen noch nicht herausgefunden) am Morgen im Wasser und nachts auf den Wiesen des Platzes. Dort hinterlassen sie ihre Stoffwechselendprodukte, die den Zeltgästen immer wieder Sorgen bereiten. Zurück zur Strecke. Schon die ersten 8 km bis zur Fähre nach Skenäse gehen ohne morgendliches Aufwärmen sofort in die Beine. Die schmale asphaltierte Straße führt uns wie erwähnt in einer Achterbahn ständig auf und ab. Der Wegverlauf folgt den Gegebenheiten der Landschaft ohne jeden Ausgleich. Die Natur bzw. das Heben der Gebirge vor 10.000 Jahren schuf die vielen tiefen Meereseinschnitte. Manchmal wissen wir gar nicht, ob wir es mit einem See oder einem Einschnitt der Ostsee zu tun haben. Sie werden umfahren, mit Brücken oder Dämmen überbrückt bzw. mit Fähren überwunden. Wir folgen bis Östra Husby den Cykelspåret um dann die Route direkt nach Süden zu suchen und fahren den mit „Kustlinjen“ ausgeschilderten Weg weiter. Dieser führt uns natürlich mal wieder auf einen Schotterweg. Staub, rappelnde Radtaschen und die Gefahr von Schlaglöchern und damit „Speichenbruch“ ist möglich. Das letzte Drittel der Strecke ab dem Ort Rullerrum befahren wir den Cykelspåret (Asphaltstrecke) in Richtung Valdemarsvik. Die Landschaft verändert sich. Die sehr küstennahen „Buckel“ verwandeln sich in seichtere Hügel. Immer breiter wird die landwirtschaftliche Nutzfläche. Eines meiner „Lieblingsgerichte“ (bzw. Gemüse) wird hier auch angebaut. Ich rufe zu Jürgen: „Ein riesiges Feld mit dicken Bohnen“, er bestätigt: „Lecker – mit Speck“. Und das ist nicht alles, Erbsenfelder, Hafer, Roggen und Weizen wachsen hier. Natürlich sehen wir Milchvieh und Kälber auf den Weiden. Die Felder werden weiterhin durch Felspartien unterbrochen, auf denen sich Schafe oder Kälber in der Sonne wärmen. Übrigens Thema Sonne: die begleitet uns trotz einiger Wolkenberge ständig. Der Fahrtwind sowie der angenehme Rückenwind heute sorgen jedoch dafür, dass ich immer zusätzlich meine „Windstopperweste“ trage. Die Großstadt Valdemarsvik liegt im Landesinneren und doch an der Ostsee. Der Vandemarsviken ist ca. 14 km lang und damit ein schmaler und tiefer Einschnitt in die Küste Südschwedens. Unser Zeltplatz liegt südlich der Stadt und zwar in der Nähe der Ostsee an diesem „Fjord“, sie ist aber wegen der felsigen Steilküste von uns nicht direkt erreichbar. Hüglig ist auch der Campingplatz. Wir richten uns mit dem Zelt wie immer darauf ein und suchen – wie immer – die Nähe zur Campingplatzküche und damit des Servicehauses. So kann bei Steckdosen in der Küche auch das Notebook genutzt werden. Heiner kocht: Reis mit Spinat und vier Lachsschnitten. Alles schmeckte sehr gut. Kalorien sind nach einer 90 km Tour mit viel auf und ab wichtig. Wir gehen nie mit leerem Magen ins Bett bzw. in den Schlafsack.

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