Samstag, den 20.07.2013; von Valdemarsvik nach Västervik, 115 km

Bild des Benutzers Heiner

6:00 Uhr aufstehen; 8:30 Uhr Streckenplanung. 12:30 Uhr Picknick bei herrlichstem Sonnenschein in der Nähe von Lofta neben dem Kirchhof, der wohl zum Pfarrgelände gehört. Das Pfarrhaus scheint urlaubsbedingt verwaist zu sein. Die Kirchen sind in Finnland und auch in Schweden − wie bei uns früher − noch von Friedhöfen umgeben. Die sog. Kirchhöfe sind mit einer niedrigen Natursteinmauer eingefasst. Neben dem Kirchen- und Pfarrgelände entdecken wir eine Gaststätte mit Außenbetrieb. WiFi ist zwar vorhanden aber mit unserer Datenflut überfordert. Wir trinken Kaffee und essen ein Stück Kuchen. Die Gastwirte sind Deutsche und wir bekommen sogar draußen Kaffee nachgeschenkt. 16:00 Uhr. Karl-Josef und Jürgen kaufen ein, ich beobachte draußen die Leute und stelle fest, dass es doch viele sehr große Schweden gibt. In Västervik haben wir nach 115 km endlich Feierabend, erwischen aber den falschen Eingang des Campingplatzes. Der Platz mutet uns riesig an, denn wir fahren weitere 10 Minuten bis zur Rezeption. 5 Sterne! Uns schwant Schlimmes. Überfüllung, kein Kühlschrank und viel Lärm bis in die Nacht erwarten uns. Allerdings sind die einzelnen Plätze von schönen hohen Kiefern eingefriedet. Jürgen kocht Ravioli und Gemüse bestehend aus Zucchini mit Speck, sehr wohlschmeckend! Abends kann ich lange nicht wegen Lärm der Nachbarn und grellem Licht von Taschenlampen schlafen. Ich tröste mich mit meinem iPod.
Ergänzung von Jürgen:
Ich hatte schon so etwas geahnt, als wir über den Hintereingang (Navi nimmt immer den kürzesten Weg) die Rezeption des Campingplatzes von Västervik gesucht haben. Ich traute meinen Ohren nicht, als ich den Preis für die Übernachtung hörte. 350 SKron (ca. 40 €) kostet ein Zelt, man habe ja immerhin 5 Sterne. Ok, es mangelt wirklich an nichts, aber bei diesem Füllungsgrad ist es klar, dass sie nehmen können, was sie wollen. Wir hätten ja die Möglichkeit, das Schwimmbad zu benutzen. Ok, warum braucht man einen Pool, wenn die Ostsee direkt daneben liegt? Aber Kinderbelustigungen, Klamottenläden und sonstige Geschäfte in verschiedenen Gestaltungen und div. Restaurants haben halt ihren Preis und wir keine Alternative. Ok, es gab in der Küche ein supermodernes (sm.) Kochfeld mit „Tatschtasten“. Wenn man nicht auf der Bild- sondern auf der Kochoberfläche das anzusteuernde Erhitzungspanel (früher hat man dies wohl Platte genannt) anwählt, dann mit + oder - die Temperatur einstellen muss. Man stelle sich diesen Vorgang bitte vor, wenn du gerade saftige Finger hast. So eine betatschte Bedienstelle auf der Herdplatte sieht aus, wie ein Brillenglas, das wochenlang nicht geputzt wurde. Unter dem sm. Kochfeld befindet sich ein Backofen, hier brutzelt gerade ein Kartoffelauflauf volle Pulle vor sich hin. Ok, man hat ja zusammen mit geschätzten 400 – 500 anderen Erholungssuchenden irgendwann mal Hunger und Schnitzel, Pommes und 2 Esslöffel Salat im Restaurant fangen so ab 180 SK (x 0,114) an. Ich werde gefragt, ob denn die 2 nicht mit Pötten belegten Erhitzungspanels noch frei seien. Eigentlich bräuchte ich 3 Panels, aber es geht auch mit hintereinander kochen auf 2 Stellen. Als ich gerade in den Zucchini rühre, kommt jemand und schaut mal ob denn der Backofen frei ist. Klappe auf, heißer Dampf steigt hoch, och, der ist ja bereits besetzt. Meine Parallelnutzerin (2. Userin, die beiden freigegebenen Panels!) möchte mal in einem der langsam warm werdenden Töpfe rühren. Aus Versehen hat sie meinen Erhitzungspanel höher getatscht, welche ich dann wieder runtertatsche. Gemeinsam tatschen wir ihr Nudelwasser auf 9. Sollte es anfangen zu kochen, möge ich es doch bitte etwas runtertatschen, sie müsse gerade mal weg. Die Backofenuserin möchte nach dem Rechten sehen, gerade als das Nudelwasser der 2. Userin zu kochen anfängt. Karl-Josef kommt und fragt, ob es eine freie Steckdose für sein Notebook gäbe. Die 2. Userin schüttet die Nudeln in den Topf. Neben mir holt ein männlicher 3. User Backkartoffeln aus einem anderen Backofen, hat aber wohl mit Papierknäueln nicht genügend Isolation zwischen Backblech und seinen Fingern, was ihn veranlasst, das Blech überhastet nach oben zu schleudern. Ok, die Kartoffeln, die auf dem sm. Kochfeld landen, helfe ich ihm mit meinem Löffel, den ich gerade zu Hand habe, wieder zur Verfügung zu stellen. Die den Boden schmückenden, mit Rosmarin und Olivenöl garnierten Kartoffelecken muss er alleine einsammeln, da die Backofenuserin gerade die Backofentür mit einer heiß aufsteigenden Dampfwolke öffnet und der Nudeltopf der 2. Userin überkocht. Karl-Josef kommt und fragt höflich: „Kann ich helfen?“ Er hat Handtuch und seinen Kulturbeutel dabei und ist auf dem Weg zur Dusche. So könnte ich noch weiter beschreiben, wie einfach es ist, ein Essen auf einem 5-Sterne-Campingplatz zuzubereiten, aber eigentlich bin ich erst morgen wieder mit dem Blog dran.

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