Der Plan für heute war einfach und klar. Keine Karte war nötig, keine Überlegung wo gehts lang. Vom Zeltplatz im Ort Figeholm zur Stadt Oskakarshamn sind es 24 km bis zum Fährhafen. Dort wird um 14:00 Uhr die Fähre zur Ölandinsel abfahren. Die Sonne verwöhnte uns auf unserem Zeltplatz. Nach einem wie immer ausgiebigen Frühstück, natürlich im Freien, ist der Ablauf wie an jedem Tag. Packen der Radtaschen und Zeltabbau wird fast schon „im Schlaf“ erledigt. Das seit Tagen trockene Wetter beschleunigt die Abläufe, so dass wir ohne Hetze (müssen ja erst mittags die Fähre nehmen) um 10:00 Uhr starten. Der Cykelspåret führt uns zunächst nach Süden um dann nach 15 km zur E22 gegen Westen neben der Schnellstraße auf einem Radweg nach Süden zu kommen. Entgegen der Radroute nutzen wir 1 km Strecke auf der E22 um zu einer westlich verlaufenden Nebenstraße direkt zum Ziel zu kommen. Gegen 11:30 Uhr waren wir im Hafen. Vom Abfahrpunkt der Fähre keine Spur. Vorher wiesen große Straßenschilder auf die zwei Abfahrplätze der Fähren zur Insel Gotland und Öland hin. Erst nach dem Jürgen mehrere Passanten befragt hatte, finden wir einen unscheinbaren Hinweis mit dem Abfahrtspunkt. Personenwagen (es wurden nur reservierte Autos mitgenommen, da seit Wochen ausgebucht) und viele Mitreisende zu Fuß wie auf dem Fahrrad fanden sich ein, um dann pünktlich die Fähre zu besteigen. Ein scharfer Nordwind hatte uns schon bei der Radtour den Weg nach Süden beschleunigt doch nun auf dem Schiff konnte es unangenehm werden. Das war es dann auch. Das kleine Fährschiff Baujahr 1964 pflügte sich tapfer durch die recht hohen Wellen. Das Land entschwand nur langsam und die sehr große Fähre nach Gotland überholte uns in der Ferne anscheinend mühelos. Sie hatte in Oskakarshamn angelegt, als wir aus dem Hafen fuhren. Wir hatten im Oberdeck dick vermummt Platz genommen und ich beobachte das Auf und Ab der Wellen sowie das Treiben an Bord. Seekrank bin ich nicht geworden. Die Überfahrt dauerte 2 ½ Stunden. Im kleinen Hafen von Böda war alles eng. Im Segelsporthafen zwängten sich die Boote dicht nebeneinander. Der PKW-Parkplatz war überfüllt. Die auf die Fähre wartenden Autos kamen kaum an den herausfahrenden vorbei. Eine gute besuchte Ferieninsel erwartete uns. Wir „schwammen“ mit dem dichten Verkehr auf die Westseite Ölands, die hier, im Norden der fast 100 km langen Insel, die meisten Campingplätze auswies. Direkt der erste Campingplatz bei Mellböda gefiel uns, da er nicht zu groß war. In den freien Monaten sind die Plätze voll belegt und auf den „großen“ ist daher nur „Ferienrummel“ mit vielen Wohnwagen und teilweise sehr großen Zelten zu erwarten. Unser Zeltplatz ist umringt von Wohnwagen und Langzeitferiengästen. Wir stellen uns dazwischen und erobern die Küche. Ich nutze die hier überall verfügbare Mikrowelle um Spinat aufzutauen. Heiner brät Gehacktes und dazu gibt es Reis. Nach dem Essen möchte ich den Strand kennenlernen, auf den die Schweden alle so wild sind. Ein breiter feiner Sandstand mit Dünen erwartet mich. Sandstrände sind an der schwedischen und finnischen Ostsee sehr selten und daher wohl sehr beliebt. Wie oft beschrieben, führt der felsige Grund bis ins Wasser. Statt wie auf der finnischen Seite ein gewohnter Sonnenuntergang über dem Meer, strahlt mir ein hell leuchtender Vollmond über der Ostsee entgegen. Mein langer Spaziergang hat mich müde gemacht und ich bin gespannt auf die morgige Radtour über die Insel.










