Wir starten früh um 9:45 Uhr in Kalmar. Das Garmin MAPs 62c führt uns problemlos vom Zeltplatz direkt auf den Cykelspåret zunächst Richtung Norden, denn der Campingplatz liegt auf der Halbinsel Stensö, 3 km südlich des Stadtzentrums. Kurz vor der E22 nehmen wir den schnurgeraden Radweg Richtung Süd-Westen um dann 1 km hinter Rinkabyholm den Bogen des Cykelspåret abzukürzen. Natürlich bleiben wir dem Cykelspåret bis Torsås treu und nutzen dann aber die Landstraße 725, die uns in fast gerader Linie nach Karlskrona führt. Die morgendliche Tour macht einfach nur Spaß. In Stadtnähe sind Sportler per Rennrad oder Langläufer und Langläuferinnen unterwegs. Die Landschaft ist „leicht wellig“. Wir sehen wieder kleine Gewässer mit den vielfältigen Wasserpflanzen und gut zu erkennenden Seerosen. Die Landschaft weitet sich, da Wälder zurücktreten und den großen Feldern Platz machen. Alle uns bekannten Kornsorten werden angebaut. Selbst ein großes Sonnenblumenfeld, die ich nur aus Südfrankreich kenne, leuchtet uns entgegen und wird natürlich fotografiert. Die Landwirtschaft prägt die kleinen Dörfer. Dann auf einmal trauten wir unseren Augen nicht. Vor Hütten, wie wir sie etwas größer als Ferienhäuser kennen, liegen Schweine. Ich halte an um die Häuschen etwas näher zu betrachten. Es handelt sich um hausartige Schweineställe auf einer Plattform mit Rädern und einer Deichsel. Sie können nach Bedarf weiter gezogen werden. Eine gute Idee, von der Massenstallhaltung Abstand zu nehmen. Wahrscheinlich für die Schweine mit Vollpension. Wir radeln weiter, was erwartet uns heute sonst noch? Die Wiesen sind abgemäht und die Kornfelder fast gelb. Schweigend fahren wir über die Landstraße. Jeder macht seine eigenen Beobachtungen und Gedanken. Es geht heute jedoch nicht ohne Steigung und längere Abfahrt weiter über die mäßig befahrene Landstraße 725. Die landwirtschaftlichen Nutzflächen sind begrenzt durch kleine Waldabschnitte. Hier sehen wir immer häufiger sehr große alte Eichenbäume. Die Höfe mit vielen Gebäuden liegen weitab der Strecke. Kirchen sind fast immer auf einem Hügel erbaut und schon von Weitem zu erkennen. Ausnahme ein wunderschönes romanisches Gotteshaus aus dem 14. Jahrhundert in Flymen. Eine alte Steinmauer mit Sukkulenten-Gewächsen umschließt den Friedhof. Leider sind alle Kirchen die wir außerhalb der Städte besuchen, nur zu den Gottesdienstzeiten geöffnet. Gerade hier hätte ich mir einen Blick in den alten Rundbau gewünscht. Unser Ziel, Karlskrona, liegt wie viele Städte an der Küste auf einem Gewirr von ineinander übergehenden Inseln bzw. Fjorden. Unübersichtliche Stadtteile und ständige große Kreuzungen der Autostraßen machen die Orientierung schwierig. Hinzu kommt, dass der Campingplatz nicht auf meinem Navi verzeichnet ist, aber auf der Karte in der Nähe der E22 westlich der Stadt eingezeichnet ist. Bevor wir einen Zeltplatz aufsuchen, begeben wir uns meist in einen Supermarkt um Lebensmittel fürs Abendessen einzukaufen. Nachdem wir uns bei mehreren Passanten nach einer Einkaufsmöglichkeit durchgefragt haben, sehen wir nicht nur den riesigen Supermarkt, sondern glücklicherweise auch an der Straßenkreuzung ein Hinweisschild zum Campingplatz. Das Abendessen war gesichert und ein idealer Stellplatz für unsere Zelte durch Jürgens Spürnase schnell gefunden. Ein Platz 300 Meter von der zum Campingplatz gehörenden Badestelle hinter einem Lagerhaus mit Blick aufs Wasser, natürlich zur schnell erreichbaren Küche und alles weitere, was ein Dauercamper nach fast 3 Monaten unterwegs so braucht. Da es einen Kühlschrank gibt, radelt Heiner noch einmal zum Supermarkt, um Latöl zu kaufen. Gegen Abend fällt leichter Nieselregen, doch in der gemütlichen Küche stört er glücklicherweise nicht und auch nicht als ich gegen 22:30 Uhr in meinen Schlafsack krieche.









