Unsere Unterkunft ist das Linnè Vandrarheim. Wie in deutschen Jugendherbergen können wir in der Selbstversorgerküche frühstücken. Danach hatte jeder seine eigenen Ziele. Jürgen möchte bis zum frühen Nachmittag an seinem Blog arbeiten, Heiner wird sich die Stadt ansehen und Museen und Kirchen besuchen und ich möchte aufgrund der Erfahrungen des gestrigen Abends das Leben in der Stadt erleben. Göteborg liegt direkt an der Küste, die von malerischen Schäreninseln gesäumt ist. Um etwas über die Entstehung der Stadt zu erfahren habe ich in Wikipedia herausgefunden, dass es eine Ansiedlung schon um das Jahr 1100 flussaufwärts des Flusses „Göta älvs“ gegeben hat. Nach der Lage Göteborgs für Schweden ist leicht erkennbar, dass dieser Ort der einzige Zugang zum Atlantik darstellte. Im Mittelalter hatte die Stadt wegen der Meerenge zwischen Ost- und Nordsee eine bedeutende Kontrolle des Ostseezu- und ausgangs. Daher wurde im 15. Jahrhundert eine Festung errichtet um die sich ein Dorf, das Älvsborgs genannt wurde, entwickelte. Soweit die Geschichte und nun zurück zum Tagesgeschehen. Nachdem Heiner und ich uns an der Bank mit Geld versorgt hatten, erklärte ich anhand des Stadtplanes den Weg zur „Altstadt“ und zu den Museen. Mein Weg verlief direkt in die Haupteinkaufszonen. Um in die Innen- oder Altstadt zu kommen, müssen zwei Kanäle überquert werden. Dann öffnet sich insbesondere in der Kungsgatan das Geschäftsleben mit Einkaufsläden, Kaffees und Restaurants. Schon um 11:00 Uhr waren bei schönstem Sonnenschein alle bewirtschaften Außenanlagen voll besetzt. Der offizielle Stadtführer (natürlich in Deutsch) spricht nicht von der Altstadt, sondern von der Innenstadt. Die von mir in den besichtigten Gebäuden sind meist noch „jung“ und stammen frühestens aus dem 19. Jahrhundert. Meist findet man wie in allen europäischen Großstädten sehr moderne „Einkaufstempel“, die erst in den letzten Jahren entstanden sind. Der Göteborger Dom aus dem Jahr 1815 enttäuscht etwas wegen seiner puritanischen Schlichtheit. Schon gestern Abend haben wir die Kristinenkirche , die als deutsche Kirche bekannt ist, entdeckt. Hier wird deutschsprachiger Gottesdienst für Besucher und die 1000 deutschsprechenden Göteborger Christen abgehalten. Sie wurde bereits 1648 eingeweiht und liegt unweit des Hafens. Auf der Außenseite (von der Innenstadt gesehen) des Rosenkanals befindet sich der Kungsparken mit vielen sehr alten Bäumen und einer wunderbar gepflegten Anlage. Hier stieß ich auf eine Gedenkstätte zur Judenverfolgung im 3. Reich. Eine Tafel gibt darüber Auskunft, dass damit der in den Gaskammern umgekommenen Menschen gedacht wird. Da es wohl in Schweden selber keine Judenverfolgung gegeben hat, finde ich diese Gedenkstätte außerhalb Deutschlands sehr bemerkenswert. Die künstlerische Ausgestaltung mit in Bronze gegossenen Schuhen auf einer Eisenplatte und einem gebogenen Schienenstrang neben einer Flammenstele fand ich sehr beeindruckend. Der Park selber geht später in den botanischen Garten über, der mit 16.000 Gewächsarten einer der größten botanischen Gärten in Europa sein soll. Leider konnte ich aus Zeitgründen diesen nicht besuchen. Gegen 15:00 Uhr war ich zurück in der Jugendherberge und schrieb einen weiteren Beitrag zum Blog. Heiner löste mich beim Blogschreiben für seinen Tag ab und berichtete mir über seine Besuche in der Stadt. Am Abend ging ein ordentlicher Regenguss nieder. Wir beschlossen, zum Ausklang des Schwedenbesuches essen zu gehen und steuerten dazu ein indisches Restaurant an. Die drei unterschiedlichen Menüs waren sehr gut und scharf. In der Selbstversorgerküche tranken wir das kühlgestellte Bier und gingen danach gesättigt und müde vom vielen Wandern durch die Stadt in unsere Betten.













