Mittwoch, den 22.05.2013 – Ziemupe bis Zeltplatz Zaki bei Jurkalne

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Unter dem Spitzdach standen 11 Betten. Schneewittchen und die 7 Zwerge fehlten. Wir drei verbrachten eine behütete Nacht, natürlich nur in 3 Betten. Also hinkt der Vergleich. Trotzdem waren wir sicherlich genauso glücklich wie Schneewittchen, als sie im Märchen überraschend bei den 7 Zwergen eine Unterkunft fand. Hatten wir doch ein Haus mit Sauna und allem was dazu gehört für uns drei alleine. Unten kochte am Morgen, für uns, die wir nur das Camperleben gewohnt sind, ein Heißwassergerät im Handumdrehen das Wasser für den Nescafé. Genüsslich konnten wir frühstücken, hatten schnell alle sehr schön trockenen Sachen aus Sauna, Wohn- und Schlafzimmer zusammengesucht und gepackt. Jürgen versendete über sein Smartphone die am Vorabend vorbereiteten Mails für den Blog. Wir starten bei 14° C Außentemperatur. Nachdem der Morgennebel sich verzogen hatte, schien jetzt langsam die Sonne und es wurde immer wärmer. Das ließ uns hoffen, nach dem zweiten Regentag unserer gesamten Tour (!!!) wieder eine schöne Strecke in der Sonne fahren zu können. Plan war, nach 30 km in einem am Weg abseits liegenden, vielversprechenden Badeort, Pavilosta, essen zu gehen. Kaum waren wir von der Straße abgebogen, kam uns das Ehepaar entgegen, dass wir in Liepaja an der Fähre getroffen hatten. Sie berichteten von einem verschlafenen Dorf, dass sich wie viele hier an der Küste auf den Saisonbeginn Mitte Juni vorbereitete. Also nach kurzer Überlegung und Checkup unserer Vorräte beschlossen wir an einem „schönen Ort“ ein berühmtes „Jürgensüppchen“ zu essen. Nach 5 km machte mich ein Hinweis mit Zeltsymbol auf eine Wiese 300 m neben der Straße aufmerksam. Unmittelbar über einer Steilküste lud uns ein Wiesengelände mit Bänken und einem Tisch im Blockhausstil zum Verweilen ein. Eine phantastische Aussicht auf die See und ein heißes Süppchen, mit allem, was die Lebensmitteltasche zu bieten hatte, wurde zusammengerührt und ergab mit Brot und Käse ein 10-Punkte-Menü – die Aussicht mit eingerechnet. Im Ort Jûrkalne füllten wir unsere Vorräte für Abendessen und Frühstück des nächsten Tages auf und fanden bald den Zeltplatz Zaki. Ein wunderschöner Naturzeltplatz, auch wie unser Haltepunkt heute Mittag, direkt an der Steilküste. Ein Besitzer war nicht zu finden. Hinweise auf Rufnummer oder Anmeldung fehlten. Wir packten mein völlig nasses Zelt vom vorgestrigen Regen aus. Ein vom Strand kommendes Ehepaar aus Deutschland begrüßte uns freundlich. Sie besaßen ein Haus in der Nähe und kannten den Campingplatzbesitzer und versprachen, ihn zu informieren. Die Sonne hatte nach einer knappen Stunde ihr Werk vollbracht und nicht nur das Zelt getrocknet, sondern sie konnte auch uns durch ihre Wärme erfreuen. Ein anschließender wunderbarer Sonnenuntergang beim Abendessen ließ uns den Regen vergessen. Ein Sonnenuntergang hat immer auch etwas Mystisches und genau diese Frage stellte uns Heiner beim Abendessen, was wir denn unter Mystik verstehen würden. Die Wiedergabe der Diskussion würde unser Tagebuch sprengen und so möchte ich nur mit Fotos vom Sonnenuntergang die Unfassbarkeit eines Geschehens festhalten und euch mit den anschließenden Fotos teilhaben lassen an einem unbeschreiblichen Phänomen.

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