Mittwoch, der 29. Mai 2013; von Tuja bis Salacgriva Tages-km: 34 Gesamt- km: 1960

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Morgens kommen wir (Heiner) schwer aus den Federn. Wein und Wodka lassen grüßen! Draußen sieht es trübe aus, es fängt kräftig an zu gießen und wir haben gar keine Lust, in die nasse Welt heraus zu treten. Die liebe Ina erkundigt sich per Handy nach meinem Wohlergehen und holt sich einen enormen Wissensvorsprung gegenüber der übrigen geschätzten Leserschaft. Nachzutragen wäre meine tatsächlich sehr gute Erfahreng bei der noch jungen Zahnärztin. Die Praxis gehört wohl zu einem größeren Klinikverbund und war hervorragend ausgestattet, soweit ich das als Laie beurteilen kann. Morgens angemeldet, hatte ich nachmittags 16:00 Uhr bereits einen Termin. Habe im Wartezimmer kurz nur gewartet, Zahn wurde am Platz geröntgt und fotografiert. Erläuterung und Klärung über das weitere Vorgehen erfolgte mit Hilfe eines sehr überzeugenden Übersetzungsprogramms: Sie schrieb in Russisch, ich in Deutsch! Ich war mir nicht sicher in Englisch alles genau verstanden zu haben. Ein Teil der Wurzel konnte trotz größter Mühe nicht entfernt werden. Nach gut einer Stunde musste ich dann umgerechnet ca. 42 Euro zahlen und hatte nach Nachlassen der Betäubung keine Schmerzen. Der Finne, der sich im Hostel in Riga zu uns an den Frühstückstisch gesellte und gut Deutsch sprach, da er in Berlin studiert hatte, hatte ja berichtet, dass es einen richtigen Zahnarzttourismus nach Riga gibt. Er selbst würde sich ein Implantat in einer Spezialklinik machen lassen und incl. neuen Zahns insges. 1000 Euro zahlen. Zurück zum Mittwoch auf dem Weg nach Tallinn. Um ca. 11 Uhr rafften wir uns endlich auf in den strömenden Regen hinaus zu gehen. Draußen unterhalten wir uns noch mit dem Campingplatzbesitzer in Deutsch. Er selbst ist Maschinenbauingenieur und vertritt in Lettland eine Niederlassung des in Asbach im Westerwald mit mehreren Mitarbeitern weltweit wohl größten deutschen Straßenbaumaschinenhersteller. Der auf Nebenstrecken bitter nötige Straßenbau wird zu 50 % von der EU gefördert. Wir fahren 11:15 Uhr los und die etwas wasserscheuen Kollegen – es hat aber auch geschüttet! – stärken sich an der nächsten Ecke noch mit einem weiteren Kaffee, um den Schauer abzuwarten. Draußen entdecke ich einen Maikäfer, der noch das Schwimmen lernen muss. Dann nehmen wir allen Mut zusammen und es geht weiter auf der Schnell- / Küstenstraße A1. Ich denke nur, hoffentlich bleiben die Räder heil bei dem Wetter. Gefährlich nahe kommen die LKWs immer dann, wenn Gegenverkehr herrscht. Mit guter Regenausrüstung – ich trage jetzt auch immer meine Keensandalen mit Socken und GoreTex-Socken darüber, damit das Wasser immer gut herausfließen kann; auch die Beinkleider unter der Regenhose sind sehr angenehm. Wir kommen gut voran und sehen bei der nächsten Bushaltestelle unsere Hildener Leidensgenossen – das Ehepaar Meermann – wieder. Nach kurzer Info über den Zahnverlauf und Gratulation an Karl-Josef zum Enkelkind (sie hatten unseren Blog durchforscht, Internet machts möglich!) gehts weiter auf dem Highway. Nach 2 ½ Stunden und 34 km kommen wir um 14 Uhr in Salacgriva an und finden auch schnell ein Restaurant. Wir beschließen angesichts des Dauerregens und der Gefährlichkeit im Regendunst mit den LKWs im Ort eine Bleibe zu suchen. Jürgen telefoniert und ein Blockhausbesitzer will uns in einer halben Stunde mit dem Auto abholen. Wir warten 1 ½ Stunden, der Besitzer entschuldigt sich und fährt ca. einen km mit dem Auto vor uns her in eine Seitengasse. Die Blockhütte hat unten zwei Schlafzimmer. Da die zwei Betten in meinem Zimmer nur knappe 170 cm groß sind, habe ich ein Einzelzimmer. Während Karl-Josef und ich eine Suppe und Tee kochen, erkundigt sich Jürgen nach den Preisen der Fährverbindung Tallin nach Helsinki, die wir voraussichtlich nächsten Montag nutzen werden. Es gibt noch - von Karl-Josef gekocht – eine hervorragende Champignonsuppe mit gefüllten Fleischklößchen zum Abendessen. Leider haben wir kein Bier gekauft und es gibt die letzten Tropfen Wodka, die ich am Abend vorher übergelassen habe.

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