Wochentage spielen bei einer Ostseeumrundung nach 4.500 km keine Rolle mehr. Heute ist jedoch ein ganz besonderer Tag. Es ist Sonntag, herrlicher Sonnenschein und ich ziehe mich auch nach dem Duschen „sonntagsfein“ an, soweit das die Radler-Taschen hergeben. Pünktlich werden wir von Kerstin und Hans im PKW abgeholt und zum Gottesdienst nach Froghi mitgenommen. Hans ist evangelischer Pastor und wird die Messe lesen. Wir haben bis 11:00 Uhr zum Beginn des Gottesdienstes Zeit und besuchen den umliegenden Friedhof und das unmittelbar angrenzende Seeufer.
Auch wenn der Erholungsschlaf kurz war, hat der Tag Pause mal wieder gut getan, da wir unsere Räder gestern auf Vordermann haben bringen können. So kurz nach 24:00 Uhr machte die Liveband mal Pause und wir dachten schon, dass wir nun zur Ruhe kommen können. Aber weit gefehlt, sie holten nur noch einmal Anlauf um ins Finale zu starten, um dann gegen 01:30 Uhr endgültig uns die nötige Bett- (Thermarest-)ruhe zu gönnen. Trotz allem fühlen wir uns ausgeruht, als wir so um 6:30 Uhr wegen der Übertemperatur im Zelt (die Sonne strahlt mit voller Kraft aufs Zeltdach) volle Pulle einfinden.
Da ich gestern schon um 22:00 Uhr schlafen ging, bin ich um 5:00 Uhr ausgeschlafen und habe nach dem Duschen die Küche ganz für mich alleine. Um 6:00 Uhr mache ich Kaffee mit Kakao! Dann wird der Blog für Dienstag geschrieben. Wenn die Jungs 7:30 Uhr zum Frühstück kommen, bin ich fertig und wir genießen den frühen Morgen ohne heute noch weiter fahren zu müssen. Der Zielort Kramfors, wo wir Sonntag das befreundete Ehepaar von Jürgen und Elisabeth treffen wollen, liegt nur noch ca. 55 km entfernt und wir können einen Tag pausieren, d.h.
Mein morgendlicher Blick aus dem Zelt geht über den See, der durch den Fluss Moälven gespeist wird. Die Wolken verdichten sich und die anfängliche Sonne wird vertrieben. Die Dusche ist sehr ungewöhnlich. Sie ist mit einem Geldautomaten begrenzt und kostet eine Krone für 2 Minuten heißes Wasser. Das musste reichen. Nach dem Frühstück folgte die Tour-Planung, die aufgrund der in der Landschaft eigenwilligen Felsformationen immer schwieriger wird.
Wer hätte das gedacht, dass wir unsere nasse Fahrradkleidung noch trocken bekommen. Aber nach der Fahrt durch den kräftigen Regen gestern, hatten wir eine Möglichkeit gefunden Wäscheleinen zu spannen und alles aufzuhängen. Auch heute Morgen hängen wir alles noch einmal in die Sonne. Aber zusätzlich hilft ein kräftiger Wind, der uns im Laufe des Tages noch arg zu schaffen machen wird. Aber wir lassen es zunächst gemütlich angehen heute Morgen, da wir seit gestern wissen, dass wir Kerstin und Hans in der Stadt Kramfors, einem unserer nächsten Ziele, besuchen werden.
Als ich 6 Uhr wach werde, regnet es und ich raffe mich endlich um 7:30 Uhr auf in die Küche. Eier mit Speck habe ich mir diesen Morgen ausgedacht. 9:30 Uhr Besprechung der Fahrroute. Da wir es möglichst vermeiden, die E4 zu fahren, kann ich mit meiner Karte im Maßstab von 1 : 900 000 die Nebenwege nur ungefähr beschreiben. Aber auch Jürgen ist mit dem doppelten Maßstab mit seinem Latein oft am Ende und wir müssen dann doch streckenweise die E4 benutzen. Wegen des schlechten Wetters schieben wir die Abfahrt heraus.
In der großzügigen Küche des Campingplatzes bei Ånäset unweit der „E4“, wurde ausgiebig mit Kaffee, Spiegelei, Brot, Käse, Salami, Tomaten und Müsli gefrühstückt. Die gestern gewaschene Wäsche war gestern Abend in den Trockenraum neben der Küche geholt worden und hatte die Regenschauer am frühen Morgen daher trocken überstanden. Die Sonne vertrieb die Wolken und so konnten die Zelte ebenfalls trocken abgebaut werden. In der Tour-Planung des Tages war uns klar, ohne die „E4“ kommen wir nicht vom Zeltplatz und nicht auf unsere notwendige Radstrecke. Nach ca.
Trotz Rockfestival in Skellefteå verbringen wir eine ruhige Nacht. Es hat mal wieder nachts geregnet und auch am Morgen tröpfelt es noch vor sich hin, so dass wir uns Zeit nehmen mit unserem Aufbruch. Am Abend vorher bei unserer Anmeldung konnte die teuer erworbene Campingkarte nicht ausgelesen werden und es wurde eine neue Karte ausgestellt. Hierbei hatte man mir diese aber auch wieder neu berechnet, was mir zum Glück aber am Morgen vor der Abreise noch auffiel, weil ich mich über die horrende Campinggebühr geärgert hatte.
Nach 24 Uhr sitze ich noch am See, höre mit meinem iPod Oldies und sehe in den nie endenden Sonnenuntergang. Morgens 9:00 Uhr markieren wir auf den Karten die beabsichtigte Strecke bis nach Burträsk quer durchs Landesinnere. Wir verabschieden uns von dem Heidelberger Ehepaar, um nach ca. 5 km die 4000-km-Hürde zu überschreiten. Es geht auf einer kaum befahrenen Straße, mit größeren Schotterabschnitten auf und ab, aber überwiegend aufwärts bis zum Scheitel von 225 m.
Wenn auf einer Wiese ein Wolkenbruch hernieder geht, ist meist für Menschen im Zelt „Land unter“. Jürgen hat das schon gestern beschrieben. Ich gehe mit GoreTex-Socken (wasserdicht!) über den langen Wiesenweg zum Duschen (ohne GoreTex-Socken) und nehme alles, was ich zum Frühstück in den Packtaschen habe, gleich mit. Ausgiebiges Frühstück, am Blog arbeiten und sobald die Sonne herauskommt, Zelt abbrechen und losfahren ist angesagt. Wieder auf der Straße hat sich die Sonne verzogen, der Wind zugelegt, so dass wir fast von der sehr langen Brücke des Flusses Lueälven geblasen wurden.