Tagebuch einer Ostseeumrundung

Dienstag, der 30.07.2013; heftiger Regen verhindert die Abfahrt in Kivik und dennoch schaffen wir es bis zur Südküste Schwedens und fahren durch eine mordreiche Gegend auf die Stadt Ystad zu

Bild des Benutzers Jürgen

32 Tage Trockenheit in Kristianstad, so berichtete uns der Fahrradhändler am Morgen des Vortages noch. Wie Heiner dann im Blog gestern bereits berichtet, fängt es schon am späten Nachmittag an leicht zu nieseln, was uns veranlasste einen schönen Küstenabschnitt vorzeitig zu verlassen und in Kivik den dortigen Campingplatz aufzusuchen. An der Küste hatten wir verschiedenartige Vögel und Enten aus der Nähe beobachten und mit dem Teleobjektiv fotografieren können. Leider hatte sich schon da die Sonne hinter einer grauen Wolkendecke verzogen.

Montag, den 29.07.2013, Kristianstad bis Kivik

Bild des Benutzers Heiner

Es ist morgens diesig und kein Trockenwetter. Wir legen unsere Thermarestmatratzen auf die Holzbänke, auf den feuchten Holztisch ein großes Kunststoffbrett aus der Küche. Zitiert wird heute Morgen Ellens erheiternder Leserbrief. Besonders weist Karl-Josef auf das Lob Jürgens hin, der die Vorgänge auf den Campingplätzen so ausführlich zu beschreiben vermag. Es entbrennt darauf eine Diskussion über Umfang, Form und Inhalt der Blogs. Nach dem Frühstück übernehmen Karl-Josef oder ich das Spülen, während Jürgen danach mit dem aufwendigen Verstauen des Koch- und Essgeschirrs beschäftigt ist.

Sonntag, der 28.07.2013; von Karlshamn nach Kirstianstad; See oder Meer? Hält das Hinterrad? Sonne oder Regen? – Jeder Tag eine neue Überraschung und Herausforderung.

Bild des Benutzers Karl-Josef

Nachts hatte es nur leicht geregnet. Das Zelt war noch etwas feucht. Das frühe Aufstehen am Sonntagmorgen um 06:15 Uhr hat den Vorteil, dass die drei Duschen nicht besetzt sind und der gesamte Raum für Heiner und mich zur Verfügung steht. Die Sonne hatte wieder die Wolken vertrieben, wärmte uns aber nicht an unserem Frühstücksplatz unter dem riesigen Vordach der Campingplatzküche. Das Frühstück wurde mit gespannter Ruhe eingenommen, da nicht klar war, ob Heiners Hinterrad mit Speichenbruch die heutige Tour überstehen würde.

Samstag, der 27.07.2013; Wir sind auf den Tag genau 3 Monate unterwegs, gönnen uns einen Ruhetag in Karlshamn und stehen vor einem scheinbar unlösbaren Problem

Bild des Benutzers Jürgen

Bevor ihr anfangt zu lesen, es wird partiell etwas arg technisch. Daher bedanke ich mich schon jetzt für eure Geduld, dass ein Ingenieur im Ruhestand seine persönlichen Neigungen ausleben darf. Aber zunächst etwas ganz Anderes. Am 27.04.2013 startete unsere Abenteuertour mit eigener Muskelkraft die Ostsee zu umrunden damit, dass der liebe Hendrik uns mit Auto und Anhänger nach Lübeck gebracht hat. Nun sind wir also schon 3 Monate unterwegs.

Freitag, den 26.07.2013; Karlskrona bis Karlshamn, 78 km, 5832 km Gesamtstrecke

Bild des Benutzers Heiner

Nach abendlichem Regen, bei dem wir das Spiel der Frauenfußballmannschaft Norwegen gegen Dänemark im großen Aufenthaltsraum sehen konnten, strahlt die Sonne schon wieder am Morgen und wir sehen die ersten Mutigen in den See schwimmen gehen. Ich bin eher daran interessiert, dass Schlafsack, Isomatte, Kleidung und Handtuch in der Sonne trocken werden. Auf dem Weg Richtung Karlshamn brennt die Sonne sehr stark ohne kühlenden Wind und wir müssen weite Umwege fahren um die E 22 zu umgehen. Für die Autostraße gibt die Karte lediglich eine Entfernung von 52 km an.

Donnerstag, der 25.07.2013; von Kalmar nach Karlskrona, Schweineställe auf Rädern; Beobachtungen am Rande der Strecke

Bild des Benutzers Karl-Josef

Wir starten früh um 9:45 Uhr in Kalmar. Das Garmin MAPs 62c führt uns problemlos vom Zeltplatz direkt auf den Cykelspåret zunächst Richtung Norden, denn der Campingplatz liegt auf der Halbinsel Stensö, 3 km südlich des Stadtzentrums. Kurz vor der E22 nehmen wir den schnurgeraden Radweg Richtung Süd-Westen um dann 1 km hinter Rinkabyholm den Bogen des Cykelspåret abzukürzen. Natürlich bleiben wir dem Cykelspåret bis Torsås treu und nutzen dann aber die Landstraße 725, die uns in fast gerader Linie nach Karlskrona führt. Die morgendliche Tour macht einfach nur Spaß.

Mittwoch, der 24.07.2013; wir fliehen im richtigen Augenblick von Öland, besuchen die schöne Stadt Kalmar, wo wir dann auch übernachten, um den südlichen Küstenabschnitt Schwedens anzugehen

Bild des Benutzers Jürgen

Auf den Campingplätzen Ölands ist die Hölle los. Wir fragen uns, wieviel Urlaub haben die Skandinavier eigentlich, dass die Plätze so gerammelt voll sind. Was mich verwundert, ist, dass genau in dieser Zeit auch Schweden im Rentenalter diese Ferienzeit nutzen, obwohl sie ja ab Mitte August mit Ende der Sommerferien es deutlich ruhiger haben könnten. Aber vielleicht ist es gerade ein solcher Rummel den sie brauchen, zum Ausgleich zum ansonsten einsamen Leben und Wohnen in zersiedelten Gegenden. Öland mit seinen Sandstränden hat da sicherlich einen besonderen Reiz.

Dienstag, den 23.07.2013; Mellböda auf der Insel Öland bis Campingplatz bei Rälla

Bild des Benutzers Heiner

7:30 aufstehen. Ich trete hinaus auf den bereits sonnenüberfluteten Campingplatz Richtung Sanitärhaus zum Duschen. Campingplatz liegt direkt am Kiefernwald. Ca. 100 m dahinter beginnt eine romantische Küstenlandschaft, die ich gestern Abend noch mit dem Fahrrad besuchen konnte. Im Duschraum stelle ich fest, dass das warme Wasser nicht funktioniert. Da im Duschraum nebenan aber geduscht wird, ziehe ich mich wieder an und warte. Jürgen kommt aus dem Duschraum und rettet mich mit einem Chip.

Montag, der 22.07.2013; von Figeholm kurz vor Oskakarshamn, dem Fährhafen, um zur Ölandinsel überzusetzen und dann eine stürmische Überfahrt zu erleben

Bild des Benutzers Karl-Josef

Der Plan für heute war einfach und klar. Keine Karte war nötig, keine Überlegung wo gehts lang. Vom Zeltplatz im Ort Figeholm zur Stadt Oskakarshamn sind es 24 km bis zum Fährhafen. Dort wird um 14:00 Uhr die Fähre zur Ölandinsel abfahren. Die Sonne verwöhnte uns auf unserem Zeltplatz. Nach einem wie immer ausgiebigen Frühstück, natürlich im Freien, ist der Ablauf wie an jedem Tag. Packen der Radtaschen und Zeltabbau wird fast schon „im Schlaf“ erledigt.

Sonntag, der 21.07.2013; vom teuersten und größten Campingplatz unsere Tour in Västervik bis nach Figeholm kurz vor Oskarshamn, dem Fährhafen, um zur Ölandinsel überzusetzen

Bild des Benutzers Jürgen

Natürlich ist es nicht ruhig auf einem so großen Campingplatz, aber wenn du über 100 km in anspruchsvollem Terrain gefahren bist, gut gegessen und Oropax in den Ohren hast, schläfst du wie ein Murmeltier. Glücklicherweise sind Campingplatznutzer Langschläfer und so haben wir am Morgen die Küche nahezu für uns. Zum Frühstücken bevorzugen wir die außen stehenden Tische und Stühle, so dass wir auch nur Kaffeewasser kochen müssen.

Samstag, den 20.07.2013; von Valdemarsvik nach Västervik, 115 km

Bild des Benutzers Heiner

6:00 Uhr aufstehen; 8:30 Uhr Streckenplanung. 12:30 Uhr Picknick bei herrlichstem Sonnenschein in der Nähe von Lofta neben dem Kirchhof, der wohl zum Pfarrgelände gehört. Das Pfarrhaus scheint urlaubsbedingt verwaist zu sein. Die Kirchen sind in Finnland und auch in Schweden − wie bei uns früher − noch von Friedhöfen umgeben. Die sog. Kirchhöfe sind mit einer niedrigen Natursteinmauer eingefasst. Neben dem Kirchen- und Pfarrgelände entdecken wir eine Gaststätte mit Außenbetrieb. WiFi ist zwar vorhanden aber mit unserer Datenflut überfordert. Wir trinken Kaffee und essen ein Stück Kuchen.

Freitag, der 19.07.2013; von Skäret bei Nävekvan bis Valdemarsvik; der Traum von ebenen Strecken und Dicke Bohnen mit Speck.

Bild des Benutzers Karl-Josef

Ich wusste was vor uns lag. Die unmittelbaren Küstenbereiche hier im Süden, ca. 150 km Radweg von Stockholm entfernt, haben es in sich. Ein ständiges Auf und Ab haben wir zwar des Öfteren schon beschrieben, aber hier ist die „Qualität“ anders. Es geht in sehr kurzen Abständen steil nach oben, um sofort wieder in Schussfahrt „abzutauchen“. Das ist nötig, um die ständigen kleinen Hubbel, die die Natur als Fels in den Weg gestellt hat, zu überwinden.

Donnerstag, der 18.07.2013; vom Campingplatz in der Nähe von Sandviken nach Nävekvarn, südlich von Nyköpping, stetig im Zick-Zack nach Süden bei kräftigem Gegenwind und abendlichem Angriff auf eines unserer Zelte

Bild des Benutzers Jürgen

Wir haben ein Riesenglück mit dem Wetter. Natürlich haben wir auf unserer Tour auch einige Regenfahrten gehabt, aber ich kann mich schon gar nicht mehr erinnern, wann wir unsere Regensachen zuletzt brauchten (ich glaube es gab einen kurzen Schauer, als wir nach Uppsala gefahren sind). Zwischendurch gab es schonmal dichtere Wolken, die Schlimmes befürchten ließen, aber dann hielten sie sich doch diskret zurück. Wollen wir hoffen, dass uns Petrus weiterhin wohlgesonnen ist. Auch heute steht wieder eine Fahrt bei Sonnenschein an. Dies bedeutet, genug Wasser mitnehmen.

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